Geschichte der Burg Piberstein

Bis ins 12. Jahrhundert erstreckte sich zwischen Donau und Moldau dichter Urwald, der Nordwald. Das Anwachsen der Bevölkerung und das Schutzbedürfnis der Handelswege führten zur Rodung des Waldes und damit zur Gründung befestigter Wehranlagen.
Um 1200 erhielt die Familie Piber durch ihre Lehensherren von Griesbach und Waxenberg den Auftrag zur Rodung, Urbarmachung und Besiedelung. Die erfolgten auf mehreren großen „Schlägen“, deren Namen noch heute gebräuchlich sind, z.B. Altenschlag, Piberschlag, Thurnerschlag, Bernhardschlag, Neuschlag, Geierschlag. Die Burg diente dabei als Schutzanlage und Sitz der Gerichtsbarkeit.
Burg Piberstein wurde in dieser Zeit von den Brüdern Rüdiger und Ottokar (die Piber von Piberstein) als romanisch- gotische Turmburg errichtet. Kern der Anlage war der heute nicht mehr bestehende Bergfried und die Hauptburg mit einem Innenhof.

1364 starb die Familie der Piber aus. Nach 1390 wurde Piberstein an Ulrich von Tann verkauft, der auch in der Leondinger und Gmundner Gegend Güter hatte. In zeitlich kurzen Abständen gaben die Herzöge Rudolf IV und Albrecht III Piberstein folgenden Familien zum Lehen: Haderer, Harrach, Aichberger, Aschauer, Stahaleck, Puchberg, Falkenstein, Haslau und Rohrbach.
Unter Hans von Rohrbach wurde die Burg 1427 von den Hussiten vergeblich belagert. Von 1428 bis 1675 befand sich Piberstein im Besitz der Familie von Schallenberg. 1561 wurde auf Piberstein der Barockdichter Georg Christoph von Schallenberg, späterer Statthalter von Niederösterreich und Kommandant der Donauflotte, geboren. 1620 wurden umfangreiche Erweiterungsbauten durchgeführt und im zweiten Innenhof Kratzmalereien im Renaissance Stil angebracht.
1626 hielten kaiserliche Truppen die Burg besetzt. Im Jahr 1675 kaufte Elias Graf Seeau die Burg und vereinigte die Herrschaften Piberstein und Helfenberg. Seit damals dürfte die Burg wohl keinen Wohnzwecken mehr gedient haben und der Zahn der Zeit begann sein ruinöses Werk. 1894 verkauften die letzten Seeauer Piberstein und Helfenberg an Gräfin Olympia Revertera, die Urgroßmutter des heutigen Eigentümers Dominik Revertera.
Der endgültige Verfall der Anlage konnte in den 1960-er Jahren von dem akademischen Restaurator Harald Seyrl und den örtlichen Vereinen gestoppt werden.                                  

Ab 1975 legten die Gemeinden Ahorn (Bgm. Alois Dollhäubl) und Helfenberg (Bgm. Hubert Reich) Hand an und erste Bautätigkeiten wurden begonnen. Mit dabei war als Gemeinrat/Ausschuss Kultur Karl Danzer, der bei der Vereinsgründung den Obmann übernahm.
Der Kulturverein Piberstein renoviert Stück für Stück die Burg weiter und sie wird mit Kultur belebt.  
Den Kultursommer Piberstein gibt es seit 1977, gegründet  von Hubert Reich und weitergeführt von Hermann Eckerstorfer.
Die Burg war einst und ist auch jetzt wieder ein kulturelles Zentrum in der Region.